Dien Wiehnachtsmann ut den Johrn 1928-1935

Wesst noch, als Du opp mien Schoot seets und sung'st mi war vör oder sägst en Gedich opp, dat Mudder di läart har? Weest Du noch, als ek an jau'n Dannenboom de Kerzen anzünden dä und all stünn dor und töben opp de Bescheerung? Weer dat nich eene schöne Kinnertied oder meent ji nich?

 

Jo, von doge willt de Öllern, nich alle, dor nix nee von weeten, von wegen Wiehnachtsmann. De Welt hett sick no zirka föftig Johrn bannig ännert, Meenst nich ok, lebe Leser! Vondoge glöft de meisrten Kinner ober fief Johr gor nich mehr an emm. Domols geef das sternwies sogor teinjährige, jo ek häf sogor een Jung'n von twölf hat, de mi ganz verdattert ankeek und sä sin Spruch opp. Rudi ....wees du dat noch? Dor wohnten dine Öllern noch an de Bohnhoffsstroten, Mudder geef mi sogor eene Mark. Se sä noch: Unser Rudi ist ganz durcheinander!" Is jo ok nich slimm, leber Rudi. Jo, wer denn al son echten Wiehnachtsmann seh'n, weet Ji dat noch?

 

Min eegen Deern hett gornich son Wiehnachtsmann kennt in de Kriegstied. So säh mol Fidi Schiernbeck, de Putzbüdel:"Ek speel ok Wiehnachtsmann", als ek von mine Tied vetellt har. Jo, Fidi, kom runner und so köm denn Fidi an. An de Husdör pingel he, har min deern all säg: "Heute kommt der Weihnachtsmann." Op'n Flur weer us Fidi de Maske ganz verschoben. He keek jimmer schräg. Mine Deern beobacht em ganz genau. Noher, als Fidi wege weer, säh se to us: " Nicht Mama und Papa, das war doch nicht der richtige Weihnachtsmann, das war wohl sein Gehilfe." Mi hett Leed don, denn leber gor keen.

 

Will no mol vertelln, wi dat bi mi weer. Den Wiehnachtsmantel leen ek mi bi Vadder Lindemann von Popenkamp. Eenen roten langen Mantel mit witten Besatz, grote Taschen und dicken witten Kordel als Gürtel, wat bannig us sae. Dormit weer dat noch lange nick gedon.

 

Heiligenobenddag kömen de direkten Beschede und watt  ton mitbringen. Klocke veer moss ek non Konsum komen, no Stefan Simon. So Ernst, dat nimmste mit. Du weest jo, bi us Kinner blos en beeten, denn dor häst jo wat anners, no Du weest jo beeter wi ek. Us Modder hetr di dat jo all seg. Dat Andere warst jo woll los.

 

Bi Simons weer immer de erste Bescheerung, Weest Du noch, Hilde oder Erich? Oder wi jo noch alle heet. Bi Klocke fief güng ek no Michel Schwarz. Nebenbie mök he Maskenbildner und weer Perückenmoker op Festlichkeiten. Wenn ek bi em rutköm, moss es sülbst lachen. Hoar, Bort und Ogenbrouen weer al echen Krom, noch dorto de Schminke. Dat weer en richtigen Wiehnachtsmann, ek kenn mi sülbst nich worr.

 

No Hus weer jo man en Kattensprung, Steebel, Mantel an, min Mudder steek mi noch een Kissen unnern Mantel op'n Puckel, so seeg ek ut wien olen Mann, denn de Johrn all bös tosett harn. Mien dicket Taschenbook, wo ek de Nöms und Uhrtied inschräben har, köm in de Sietentaschen. Denn ek weer jo bi welge bestellt to Bescheerung.

 

Meistens moss ek mit de Kinner an'n Disch bi Kaffee un Stück Kooken, ok mol een Sluck. Konn mi jo ungeniert bi de Kinner hensetten, dat weer bi mi jo alls natürlich. Künnt jau vorstrellen, wie dat schön weer. Selten har ek'n Kind, wat Angst har. Eene Root har ek ok, de köm selten to Geltung, se weer nur to Selbstverteidigung dor. Weet ji noch, Hemman und Hinnerk? Denn eener woll mi mol denn Bort afriedden. Du harst woll ganz schon Striebben to Wiehnachten, nee? Weest Du dat noch, Erna! Als de Wiehnachtsmann no de Bötscheree köm und brog eene Poppenweegen, de har ek selbst mokt. Weer dat nich schön?

 

So güng de Heiligenobend, de mi veel glückliche Stünn schenk har to Enn, manchmol mit'n litt'n "Slag". Bitt ek mi umtrocken, afschmink und mi wodder minschlich mook har, weert tein und för mi Heiligenobend. dann tell ek Geld for Wiehnachten und Silvester ton utgohn.

 

Din Wiehnachtsmann von domols.

(Ernst Schüttemeyer)

Heinz Tödtmann