Wenn man heute das Wort Bremisch hört, verbindet man damit häufig und allzu gern eine bestimmten, nur auf die Stadt Bremen bezogenen Dialekt: Da is mir nich nach!, Dasch'n gediegenen Tann'baum!, in Hut und Prück, Schmuddelwetter, verschütt gehen, um den Pudding gehen usw.usw. Und man stellt sich die Frage, welchen Einfluss hat das Bremische auf unseren plattdeutschen Dialekt gehabt? Überhaupt keinen! Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Mutter des Bremischen ist das in Bremen und Umgebung gesprochene Niederdeutsch. Und wenn man die oben genannten Redewendungen auf das Platt zurücküberträgt, spürt man, wie authentisch diese Redewendungen sich jetzt anhören: dat is joo'n gediig'n Dann'nboum, hei stait dor in Hout un Prück, dor is mi ne no usw. Da in Bremen - wie bereits dargestellt - zunächst das gebildete Bürgertum und zunehmend auch die "kleinen" Leute damit begannen, dem Plattdeutschen den Rücken zu kehren und sich dem Hochdeutsch zuzuwenden, wurden bekannte Redewendungen "verhochdeutscht". So hat das Bremische etwas ganz besonderes: Auf der einen Seite zeigt man gern diese zum Teil abenteuerlichen Wortschöpfungen als besondere Bremensie vor, auf der anderen Seite verschwinden diese Begriffe und Redewendungen immer mehr aus dem täglichen Sprachgebrauch. Und so haben es die plattdeutsch Sprechenden wieder einmal in ihrer Hand, sich dieses herrlichen Vokabulars zu bedienen und das Bremische - zumindest auf Platt - am Leben zu erhalten.